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10.02.2008 Québec - Bootsrennen

Es schneit immer noch. Schneelawinen rauschen von unserem Dach. Wir haben Brunch im Hotel gebucht. Der Saal ist getäfelt antik. Die Kellner tragen eine Art Musketier-Uniform. Das kulinarische Thema des Monats ist die Normandie, was man an der Käseauswahl und bei den Hauptgerichten erkennen kann. Ansonsten: Lachs, Thunfisch-Carpaccio, Shrimps und Krebsscheren, Fischpralines und Sushi, das übliche Rührei, baked Beans und Saussage Zeug, viel frisches Obst und viiieeel Patisserie.

Gegen viertel vor elf hören wir hinter uns ein Hallo und eine etwas blecherne Stimme. Bonhomme beehrt die Gäste. Fotos werden geschossen. Er begrüßt jeden Tisch freundlich. Ob in Kölle Bauer, Jungfrau und Prinz auch durch die Hotels ziehen und Küsseken an die Touristen verteilen? Nach einer viertel Stunde ist der Spaß vorbei. Bonhomme muß ein Knochenjob sein. Das Kostüm sieht schwer und warm aus.

So ein Brunch ist harte Arbeit. Man darf das Beste nicht verpassen, sollte aber auslassen, was man sonst auch immer und überall bekommt wie z. B. Lachs und Shrimps und Creme Caramel oder Mousse aux chocolat. Nach einem abschließenden Espresso schleppen wir uns erstmal zum verdauen ins Zimmer.

Gegen 14:00 Uhr packen wir uns für das Bootsrennen ein. Wir gehen auf die Terrasse an der Südseiten und erstehen uns einen Platz in der ersten Reihe. Ein paar Boote kämpfen sich in Richtung Wendemarke vor, andere sind schon auf dem Rückweg. Die meisten schieben ihr Kanu über die Eisschollen. Stromabwärts wacht ein Eisbrecher über das Geschehen. Auch durchs Fernglas sieht es nach Knochenarbeit aus. Beim überqueren der Eisschollen wird das Boot natürlich kräftig stromabwärts getrieben. Der Weg zurück ist recht anstrengend. Nachdem dank Schneetreiben und Nebel nix mehr zu sehen ist wärmen wir uns in der Bar etwas auf. Es schneit den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein.

Der Weg ins Pub erfordert bereits gewisses alpinistisches Geschick: Die Straße ist verschneit. Unter dem Schnee liegt das blanke Eis. Wir sind im hiesigen Haus der 111 Biere. Nach einem Leffe brune halte ich mit an die kanadischen Biere. Zum Abschluß ein "Fin du Monde" - Kommt irgendwo fast vom Nordpol, ist eine Art Weißbier mit 9% Alkohol. Wir haben eine interessante Unterhaltung mit einer Dame, die sich etwas darüber wundert, wie man zu dieser Jahreszeit hier freiwillig Urlaub machen kann. Als wir heimgehen, hat es aufgehört zu schneien. Schneelaster und Räumfahrzeuge sind unterwegs. Ein Mini-Buldozer räumt die Gehsteige frei und Autos schlittern durch den Schneematsch. Ein PKW verfehlt beim Linksabbiegen knapp einen Ampelmast.

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