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16.02.2008 Québec - nochmal Karneval

Die Sonne strahlt. Es ist knackig kalt. D. h. Flaps down für die Mütze. Zum Frühstücken steuere ich den Waffelladen an. Unterwegs werfe ich einen kurzen Blick in eine Boulangerie. Sieht auch nicht schlecht aus - Morgen vielleicht.

Im Waffelladen bin ich der zweite in der Schlange. Mein Glück. Ich ordere einen Gaufre Matin(Käse, Schinken, Ei und etwas Rösti) was etwas Stau verursacht. Der Scheffe schmeißt den Laden alleine. Anschließend steuere ich den Presseladen an. Es gibt tatsächlich den aktuellen Spiegel.

Langsam strömen die Massen Richtung Festivalgelände. Ich ströme mit. Ein Jogger mit kurzen Hosen trabt mit entgegen: Eisbein à la Canadien. Die Schneeskulpturen haben schon etwas unter dem Wetter gelitten, sehen aber noch passabel aus. Über die Gouverneurspromenade geh ich Richtung Hotel. Am Einstieg blockiert eine Schneewehe den Durchgang. Am Tobogan ist die Hölle los und die Fähre nach Levis kämpft heftig gegen das Treibeis. Man hört bis hier oben die Maschine röhren.

Im Tourist Office gegenüber vom Hotel gibt es ebenfalls Internetzugang: 2,50$ für 20 Minuten und mit französischer Tastatur. Der Rechner muß noch eingeschaltet werden. Kaum ist er oben mault Microsoft, daß hier wohl eine illegale Kopie im Einsatz sei. Ich klicke alles weg und schaue meine Post an.

Vor der großen Parade ist nochmal Fitness angesagt. Ein Laufband ist frei. Ohrhörer eingestöpselt und losgetrabt. Die Waage in de Umkleide zeigt heute wieder ein völlig anderes Gewicht an als vorgestern. Der Vergleichsmaßstab lauert zu hause im Bad. Alles andere kann man nicht ernst nehmen. Besonders dies Pound/Kg Kombi-Dezimalwagen scheinen ein Talent für's Fabulieren zu haben.

Vor dem Hotel ist das übliche Verkehrschaos. Ich mache mich langsam in Richtung Parade auf den Weg. Die St. Jean entlang dann auf de Cartier und, weil es noch früh ist, weiter die Paul-Levesque. Es werden gerade in loser Reihenfolge die Absperrgitter aufgebaut. Weiter hint sind Scheinwerfer zu sehen. Hier ist das Fernsehen und die Presse beim Aufbau. Musik dröhnt aus Lautsprechern.

Ich quetsche mich ins Café Belvédère. Bestelle smoked Meat und ein Bier. Rechtzeitig zu Beginn der Parade bin ich fertig. Diesmal fängt es pünktlich an. Es ist im Vergleich zum letzten Samstag weniger los. Ich habe einen Platz in der zweiten Reihe. Die Leute hier sind schon etwas mehr in Karnevalsstimmung. Es hat sich gelohnt sich die Parade ein zweites Mal anzuschauen. Aus der Nähe ist manches nette Detail zu erkennen, das vom Schneehaufen aus nicht zu erkennen war. Die riesigen Marionetten sind großartig. Manche Musikgabelstapler projezieren etwas auf die Häuserwände und die kleinen Hütten, die vor den Schneeschuhen hergetragen werden, sind von innen beleuchtet. Man kann den Schatten einer Westernlady darin erkennen. Bonhomme macht im letzten Wagen seine Turnübungen und verteilt Kußhändchen.

Dann löst sich die Veranstaltung auf. Ich marschiere zur St Jean zurück. Kurz nach acht Uhr erreiche ich wieder die Cartier und höre in der Ferne Paraden-Musik. Das St. Alexandre ist brechend voll, aber ein Platz an der Theke ist noch frei. Zwei Gruppen Amerikaner haben das lokal geentert und feiern was das Zeug hält. Einige der Herren schauen aus wir Preiscatcher. Neben mir platzieren sich drei Damen und ratschen recht geräuschvoll. Die hohen quickenden Stimmen können schon recht unangnehm sein. Es spielt Live-Musik. Der Lead-Guitarrist erinnert stark an Guildo Horn. Er hat noch einen Bassisten und ein Schlagzeug dabei. Es gibt die etwas anspruchsvolleren Popsongs teilweise im Meadley zu hören. Johnny Cash hat er auch im Programm. Die Truppe ist echt gut. Die Ami-Damen werden etwas kontaktfreudiger, aber mehr so aus Höflichkeit. Nachdem vierten Pint zahle ich und schlurfe ins Hotel, um todmüde ins Bett zu fallen.

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